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Interaktive Bezirksversammlungen 2025

Die jährlichen Bezirksversammlungen bieten eine hervorragende Gelegenheit, sich mit Züchterkollegen über aktuelle Entwicklungen in der Pferdezucht auszutauschen. Gleichzeitig können Mitglieder der Oldenburger Verbände ihre Ideen und Wünsche einbringen und aktiv die Zukunft der Pferdezucht mitgestalten. 

In diesem Jahr wagten die Teilnehmer einen Blick in die Zukunft: Wie könnte sich der Verband bis zum Jahr 2050 entwickeln? Mit Hilfe eines Umfragetools wurde das Stimmungsbild der Versammlungen eingefangen und in angeregten Diskussionen wurden Themen wie Verbandsstrukturen, moderne Zuchtmethoden und neue Vermarktungsstrategien beleuchtet.  

Ein Rückblick auf die vergangenen 25 Jahre verdeutlicht, welche wegweisenden Veränderungen in einem solchen Zeitraum stattfinden können: 

  • 2000: Einzug in das neue Verbandsgebäude in Vechta. 

  • 2001: Gründung des Springpferdezuchtverbandes Oldenburg-International und damit verbundene bundesweite Aktivitäten im Jahr 2006. 

  • 2012: Einführung der linearen Beschreibung als Ergänzung und teilweise Ablösung der traditionellen Notenvergabe bei der Stutbuchaufnahme. 

  • 2016: Digitalisierung der Abzeichen-Erfassung, wodurch die frühere Papierzeichnung entfällt und der Verwaltungsaufwand erheblich reduziert wird. 

  • 2018: Einführung des Online-Accounts mit der Möglichkeit zur digitalen Abfohlmeldung. 

  • 2018: Entdeckung der Erbkrankheit WFFS und Entwicklung eines entsprechenden Gentests. 

  • 2021: Registrierung des ersten Fohlens aus OPU/ICSI-Besamung im Oldenburger Verband. 

Aber auch beim Blick auf die Pferde selbst wird schnell klar, dass sich in 25 Jahren sportliche und züchterische Legenden hervorgetan haben: Sir Donnerhall I, 2001 geboren, ist heute als Muttervater eine feste Größe in der Dressurpferdezucht. Der 1999 geborene Balou du Rouet hinterlässt mit seinen Championatsnachkommen wie Baloutinue, Bianca und Balou Rubin nachhaltige Spuren im Springsport. Auch herausragende Stuten prägen die Oldenburger Zucht entscheidend. So ist die Siegerstute von Rastede 2008, Weihegold OLD, nicht nur Olympiasiegerin, sondern auch Großmutter des gekörten Viva Gold OLD. Rebelle, Siegerstute von 2007, wirkt als Großmutter des Oldenburger Reservesiegers der Hengsttage 2025, Krügerrand, weiter auf die heutige Zucht ein. 

Die Auswertung der Umfrageergebnisse und anschließenden Diskussionen verdeutlicht, dass wirtschaftliche Aspekte eine zunehmend wichtige Rolle spielen. So erwarten 68 % der Befragten, dass es im Jahr 2050 weniger Verbände geben wird als heute. Gleichzeitig wünschen sich 77 %, dass der Verband auch in Zukunft weiterhin Beratung und Selektion anbietet – ein klares Bekenntnis zur bewährten Arbeit der Oldenburger Verbände. Insbesondere die individuelle lineare Beschreibung auf den Fohlenschauen, die Prämierung von Fohlen und die gezielte Selektion bei Stutenleistungsprüfungen und Hengstkörungen werden als wertvolle Maßnahmen geschätzt. Daneben haben die Vererbungsprofile und das Anpaarungsprogramm besondere Bedeutung bei der Informationsbeschaffung zur richtigen Anpaarung. 

Moderne Zuchtmethoden werden innerhalb der Oldenburger Züchterschaft unterschiedlich bewertet. Während Embryotransfer als Chance gesehen wird, vielversprechende Sportstuten gezielt einzusetzen, stehen viele der OPU/ICSI-Technik kritisch gegenüber. Ethische Bedenken und die Gefahr einer genetischen Verengung sind hier zentrale Argumente. Die Genomik hingegen wird als bedeutender Fortschritt wahrgenommen: Bereits heute ist der Gentest auf WFFS Standard. Auch in Zukunft wird der Genomik eine entscheidende Bedeutung bei der gezielten züchterischen Bearbeitung der Gesundheit beigemessen. Mit Hilfe genetischer Untersuchungen kann die Vererbungsleistung sicherer bestimmt und Risiken durch versteckte Erbfehler reduziert werden. 

Uneinigkeit herrscht in Bezug auf die Vermarktung im Jahr 2050. Besonders diskutiert wurde die Bedeutung der Direktvermarktung ab Hof. Während die digitale Entwicklung fortschreitet, herrscht Einigkeit darüber, dass emotionale Erlebnisse bei Veranstaltungen und Auktionen weiterhin eine zentrale Rolle spielen werden. Die Präsenz vor Ort bleibt somit ein entscheidender Faktor für den Verkaufserfolg und das Erlebnis Pferdezucht. 

Bei allen Gedanken zur Zukunft bleibt eines bestehen: Mit den Anpaarungsentscheidungen von heute gestaltet jeder Züchter aktiv die Oldenburger Pferdezucht von morgen. Vielleicht wird bereits in diesem Jahr der nächste Olympiasieger in den Ställen eines Oldenburger Züchters geboren. 

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